Tram Bern-Ostermundigen = TRB 2.0

Bereits 14 Monate nach dem Scheitern von TramRegionBern an der Urne, begannen Politik und Wirtschaft damit, eine Zweitauflage des Tramprojekts vorzubereiten. Im Verlauf des Jahres 2016 wurde klar, dass auf der Basis des an der Urne abgelehnten Projekts ein Tram zwischen Bern und Ostermundigen realisiert werden soll.
Auf den allzu teuren Rüti-Abschnitt wird verzichtet und, da die Gemeinde Köniz eine Beteiligung an TramRegionBern ablehnte, der Südast der der ehemaligen Durchmesserlinie ebenfalls amputiert.  
Grossbusse statt Tram auf der Linie 10 kommen weiterhin nicht in Frage. Eine andere Linienführung für das Tram wird mit den altbekannten Argumenten gegen Guisanplatz und Wankdorf als unmöglich dargestellt. Die günstige und schnell realisierbare Entlastung durch einen Direktbus wird nicht erwähnt. 

Die Probleme dieser Planung für Bern werden nicht angesprochen: Benachteiligung der Berner Benutzer der Linie 10 gegenüber jenen aus OM, Verkehrschaos wegen Tramstau, Gefahren für Velofahrer, Abholzung der durch den Eintrag im Bundesinventar der historischen Verkehrswege geschützten Alleen.

 

Argumente der IG Verkehr, Ostermundigen gegen das Tramprojekt (2016):

 

In Ostermundigen gilt es, drei Probleme zu lösen:

 

1: Die jahrelang vernachlässigten Strassensanierungen lassen sich nicht mehr weiter hinausschieben. Die Kosten dafür sind hoch, die Gemeide jedoch verfügt nur über eine leere Kasse. Legt man Geleise für eine Strassenbahn, beteiligt sich der Kanton, wohl auch der Bund an den Kosten. Die Strassen werden aufgerissen, Betontröge werden eingebaut, die Zusatzkosten für das Einbringen von Rohr- und Kabel-Leitungen aller Art sind vergleichsweise gering.

HokusPokus: OM kann seine Strassen zum Schnäppchenpreis sanieren!

Folgerung: Das Tram muss in OM über die Bernstrasse geführt werden. Wo es vorher durchfährt, ist unerheblich.

 

2: Die Linie 10 hat ein Kapazitätsproblem. OM wächst weiter und will weiter wachsen. Der Kapazitätsbedarf für ÖV-Pendler wird weiter ansteigen. Die Linie 10 reicht da nicht mehr, ob mit Tram oder ohne. Werden die Taktintervalle zwischen den Tramzügen erhöht, ergibt sich ein Tramstau (der in der Berner Innenstadt bereits besteht).

Folgerung: Die Linie 10 muss entlastet und das Tram über eine andere Linie nach Bern geführt werden! Am besten mit einer Verlängerung der in Bern geplanten Tramlinie 20 als Linie 20+ von Bern HB-Bollwerk-Lorraine-Winkelriedstrasse , weiter mit Variante 1:>Tellstrasse-Guisanplatz-Pulverweg-OM oder mit Variante 2:>Wankdorf-Schermenweg-OM.

Diese Linie lässt sich realisieren, sobald die Politik will. Vorläufig aber gilt noch: Wott-i nid, so chan-i nid. Lehnen die Ostermundiger das jetzt vorliegende Projekt jedoch ab, wird der Wind drehen.

 

3: Wie werden die Bewohner der Rüti zufriedenstellend an den ÖV angebunden? Die Rütianer möchten den 10er Bus behalten; in Bern-Nord möchten die Menschen im Bus10 wieder Platz haben. Wird parallel zu einer neuen Tramlinie 20+ die Linie 10 weiter geführt wie bisher, so können alle Probleme gelöst werden:

Folgerung: Der 10erBus fährt weiter ab Rüti auf seiner bisherigen Strecke nach Bern. Weil viele Ostermundiger die schnellere Tramverbindung mit der neuen Linie 20+ via Guisanplatz-Tellstrasse-Winkelriedstrasse-Lorraine-Bollwerk benutzen werden, hat der 10er Bus wieder Platz für die Zusteiger ab Galgenfeld, Rosengarten, Schönburg und Salem. Der ÖV-Stau in Bern wird nicht schlimmer, als er jetzt schon ist. Und da das neue Tram 20+ die Bernstrasse bis Wegmühlegässli befahren könnte, könnte auf dieser Strecke die Strasse mit Unterstützung durch Bund und Kanton saniert werden.

 

Wahrlich gute Gründe, um die neue Tramvorlage abzulehnen und eine Lösung anzustreben, für die auch die geschützten Alleen nicht gerodet werden müssen - was in Zeiten des Klimawandels mit seiner Überhitzung der Städte und Agglomerationen völlig unverantwortlich ist.

 

 

IG TramRegionBern - So Nicht!

 

Stellungnahme zum Ergebnis der Tramabstimmung in Ostermundigen (2016)

 

Die Stimmbürgerschaft von Ostermundigen  hat - nicht unerwartet - die Initiative "Strassen sanieren - Verkehr optimieren" und den gemeinderätlichen Gegenvorschlag angenommen. Das bedeutet für die IG TramRegionBern - So Nicht!, dass sie ihre Kampagne gegen die Umstellung des Nordasts der BernMobil Linie 10 von Bus- auf Trambetrieb wieder aufnehmen muss. 

Anders als vor zwei Jahren wird sie sich dabei ganz auf die Berner Interessen konzentrieren und auch den Berner Stadt- und Gemeinderat in die Pflicht nehmen. Ostermundigen hat vorgemacht, dass es sich lohnt, auf egoistische Argumente zu setzen. 

Wenn die Kapazität auf der Linie 10 erhöht werden soll, dann so, dass in erster Linie das Platzangebot für Berner- und Bernerinnen erhöht wird. Das ist nur möglich, wenn die bestehenden und zu erwartenden zusätzlichen Pendlerströme aus Ostermundigen über eine andere (zusätzliche) ÖV-Linie abgeführt werden. 

Wird eine Entlastung der Linie 10 ab Ostermundigen verwirklicht, entstehen Bern kaum Kosten; die alten grosskronigen Alleebäume können erhalten werden und ihre luftreinigenden und schattenspenden Aufgaben weiterhin erfüllen; es entstehen keine Stauprobleme auf Ostermundigen- und Viktoriastrasse; auf die sehr mit Problemen technischer und betrieblicher Art beladene Zweite Tramachse kann verzichtet werden; und in der Innenstadt wird der permanente Verkehrskollaps verhindert.

 

Möglicherweise wird schon das Kantonsparlament, welches die für das Ostermundiger-Tram benötigten Gelder nochmals bewilligen muss, das Geschäft nicht einfach durchwinken. Denn viele Kantonsparlamentarier werden sich diesmal fragen, weshalb sie der Gemeinde Ostermundigen mit der Finanzierung eines fragwürdigen Regionaltrams die Sanierung von Werkleitungen bezahlen sollen. Auch der Bund wird prüfen müssen, ob denn das neue (alte) Tramprojekt wirklich als "gleichwertiges" Durchmesserprojekt gelten kann.

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