Das Orakel (geschrieben im Februar 2018):
Das könnte passieren, ...

... wenn das Projekt angenommen wird:

  • Die meisten links-grünen und die meisten rechten Politiker freuen sich überschwänglich und fordern rasches Handeln. Die beiden SP-Baudirektorinnen von Stadt und Kanton vermelden, dass es wie geplant weitergehe.

  • Schon drei Wochen nach der Abstimmung muss Bernmobil aber relativieren:
    Sie erinnern daran, dass sie immer gesagt hätten, man könne frühestens 2022 mit dem Bau beginnen. Nun müsse zuerst die neue Endstation definiert und die Anbindung der Rüti festgelegt werden.

  • April 2018: Bernmobil beantragt die Wiederaufnahme des Plangenehmigungsverfahrens (PGV) beim BAV.

  • Auf Nachfrage einer Zeitung gibt Bernmobil auch zu, dass die technischen Schnittstellen zum SBB-Projekt Bahnhof Ostermundigen sowie der Kostenteiler noch längst nicht klar sind.

  • Bernmobil beantragt die Unterteilung in mehrere genehmigungsfähige Teilprojekte

  • Das BAV ist zwar bereit, das Projekt in weitere Teilprojekte zu unterteilen, aber die vorgeschlagene Teilung ergäbe verkehrstechnisch keinen Sinn. Das BAV weigert sich, eine Linie zu bewilligen, die kein Ende und keinen Anschluss an die Rüti hat.

  • Die Rüti sammelt Unterschriften für einen Bus, der wenigstens bis zum Bahnhof Ostermundigen fährt, nicht nur bis zu einer Umsteigehaltestelle im Oberfeld.

  • Februar 2019: Was seit 20 Jahren befürchtet wurde und schon lange hätte behoben werden sollen, tritt ein: in der Bernstrasse Ostermundigen platzt die Hauptwasserleitung. Weil der Baubeginn noch Jahre entfernt ist, legt eine monatelange Not-Sanierung der Bernstrasse die Hauptachse lahm.

  • Bernmobil beantragt den temporären Einsatz von Doppelgelenkbussen, aber der Kanton will nach wie vor keine Megabusse, obwohl Mundigen weiter baut.

  • Sommer 2020: Bernmobil erhält eine Teilgenehmigung für die Strecke Viktoriaplatz bis Waldegg, wo eine provisorische Wendeschleife gebaut werden muss.

  • Herbst 2020: Kleiner Triumph für die Kritiker: Bernmobil beschliesst, für Ostermundigen Zweirichtungstrams anzuschaffen, und auf Wendeschleifen zu verzichten. Dadurch sinken die Kosten um vorerst 15 Mio. Aber die aufgelaufenden Projektänderungen und die Neukalkulation ergibt inzwischen eine Kostensteigerung von den 264Mio auf 390 Mio.

  • Der Grosse Rat verlangt wegen der Kostenüberschreitung eine Untersuchung gegen die BVE, obwohl dort nun ein Bürgerlicher am Ruder ist.

  • Die SBB vermelden Verzögerungen wegen dem Bhf. Ostermundigen Bernmobil und SBB reichen Projektänderungen ein, die zu einer Neuauflage von Teilprojekten und neuen Einspracheverfahren führen.

  • Der Zeitplan wird schwammig, weitere Kostensteigerungen sind absehbar. 

  • Die Untersuchung in der BVE fördern natürlich nichts strafrechtlich oder disziplinarisch relevantes zu Tage, höchstens eine jahrelange Scheuklappenmentalität, für die niemand mehr verantwortlich gemacht werden kann.

  • Die Zeit der Tramdebatten aus der Aera Egger wird nun im gleichen Atemzug genannt mit Pannen, Nachkrediten und Skandälchen um Frauenklinik, Mitholztunnel, Kiesdebakel oder INO-Zentrum des Inselspitals.

  • Dezember 2022: Noch vor Weihnachten werden zwischen Waldegg und Viktoriaplatz die Alleen gefällt. Die Anwohner protestieren. Am 23. fällen Unbekannte die Weihnachtstanne auf dem Bahnhofplatz.

  • Sommer 2023: Der Bau beginnt von der Waldegg her Richtung Autobahn.

  • Wegen des Baulärms und der schlechten Zugänglichkeit können keine Abdankungen im Schosshaldenfriedhof mehr stattfinden.

  • 2025: Das Astra konkretisiert die Pläne für den 6-Spur-Ausbau nach Muri und stellt neue Forderungen für den Bau der Brücke über die Autobahn. Der Tunnelbau Bypass Ost, die Tieferlegung der Autobahn und der Anschluss von Stadtstrasse auf die Ostermundigenstrasse erfordern einen Baustopp in diesem Bereich.

  • Somit wird auf der Viktoriastrasse weitergebaut.

  • Auch die restlichen Teilgenehmigungen für die Endstation werden erteilt.

  • Der Rütibus wird bis zum Bahnhof Ostermundigen fahren.

  • Erst auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2030, drei Jahre später als 2017 und 2018 bei den Abstimmungen noch verkündet, wird die Tramlinie 10 in Betrieb genommen.

  • Im Frühling 2031 beginnt der Bau des Autobahn-Bypass-Ost. Aus Sicherheitsgründen und wegen Baustelleninstallationen muss das Mundigertram ab sofort und für ca. 3 Jahre via Guisanplatz zum Viktoriaplatz fahren. Der Raum Rosengarten bekommt eine separate Bus-Lösung.

  • Nach einer Kältewoche im Februar 2033 sackt die Fahrbahn der Kornhausbrücke unter zwei kreuzenden Trams, das eine voll mit Fussballfans, um 15cm ein. An der Brückenunterkonstruktion werden schwerwiegende Winter-Schäden entdeckt. Eine nachträgliche Untersuchung fördert 

    zu Tage, dass schon mehrmals zu viele Bernmobil-Fahrzeuge gleichzeitig die Brücke befahren hatten und die vorherigen Verstärkungen nicht ausreichten.
    Die Kornhausbrücke bleibt für den Rest des Jahres gesperrt. Mangels einer zweiten Tramachse abseits der Kornhausbrücke kommt das Mundiger-System zum Erliegen.
    Bernmobil hat zuwenige Busse, um den Vollservice aufrechtzuerhalten.
    Die BLS verlängert ihre S-Bahn-Züge.
    Vom Bahnhof Ostermundigen in die Rüti fahren temporär Doppelgelenkbusse.

    Auf der Schosshaldenlinie wird jeder zweite Trolleybus durch einen Batterie- oder Gasbus ersetzt und fährt über Galgenfeld-Bitzius zurück zum Laubeggschulhaus.
    Die Tangentiallinien durch Ostermundigen fahren erweiterte Routen.

 

... wenn das Projekt abgelehnt wird:

  • Die Baudirektorinnen von Stadt und Kanton schmollen ein bisschen und ärgern sich, dass es den wenigen Gegnerkomitees gelungen ist, Zweifel zu säen und gegen die massive Propaganda der Befürworter anzukommen.

  • Jene, die gross mit dem Stadt-Land-Graben gedroht haben, beschwichtigen nun.

  • Ein pensionierter ehemals hoher Beamter der BVE meldet sich zu Wort und meint, die Zurückweisung sei eine grosse Chance für einen Neuanfang ohne Gesichtsverlust für Politiker(innen), weil ja „das Volk“ schuld ist, dass man nun eine andere Lösung suchen muss.

  • Nach der Übergabe der BVE-Direktion in frische Hände gibt es Tauwetter: Entlastet vom Druck eines eng definierten Projekts aus veralteten Grundlagen trauen sich erstmals auch bisherige Planer und Politiker, über Alternativen zu reden, und damit indirekt ihre Vorbehalte zu dieser viel zu früh festgefahrenen Idee aufzudecken.

  • Noch im Sommer 2018 März fragt „Der Bund“ bei Prof. Weidmann von der ETH nach: Welches Vorgehen würde er dem Kanton und der Agglo Bern empfehlen? Weidmann äussert sich vorsichtig: Er wolle dem Kanton keine Vorschriften machen. Aber er zeigt sich sehr erleichtert, dass nun die Chance besteht, eine seriöse und gleichwertige Prüfung anderer Varianten vorzunehmen. Das sei eine grosse Chance, die Ablehnung so gesehen ein Glücksfall.

  • Der neue Direktor der BVE (GLP) zeigt sich bereit, drei früher nur oberflächlich bewertete Varianten mit unabhängigen Fachgremien zu untersuchen.

  • Mitte 2018 schalten sich verschiedene unabhängige Verkehrsplaner und Ingenieure in die Diskussion ein. 

  • Bernmobil zieht einen Plan für die Wiedereinführung von Eilkursen/Direktbussen aus der Schublade, dieser könnte spätestens zum Fahrplanwechsel Ende 2019, ev. sogar schon 2018, umgesetzt bzw. getestet werden.

  • Zudem erweitert Bernmobil seine Bestellung für Doppelgelenk-Hybridbusse (Gas/Elektro). 

    Ein Teil der Flotte sind reine Batteriebusse.

  • Da die meisten Haltestellen ohnehin der Behindertennorm angepasst werden müssen, kann bis 2023 ein Umbau angepeilt werden, der auch kompatibel ist zu längeren Bussen.

 

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