Um was es bei TramRegionBern wirklich ging (Bantiger Post)
28.07.2015 18:16
TRB: Ein Tram für die Strassensanierung?! Von Urs Dürmüller, IG TramRegionBern – So Nicht! Nachdem die Finanzierung von Tram Region Bern Ende September an der Urne scheiterte, zeigt sich nun, um was es bei diesem verknorzten Projekt wirklich ging: um die kostengünstige Sanierung von Strassen und Werkleitungen! Die Volksvertreter im Grossen Rat werden sich jetzt wohl die Augen reiben, wenn sie realisieren, wieviel Geld sie für den normalen Infrastrukturunterhalt in einer Berner Vorortsgemeinde bewilligten. Vielleicht denken sie jetzt darüber nach, ob das Instrument der riesigen Globalkredite, über welche die kantonale Baudirektion unkontrolliert verfügen kann, wirklich sinnvoll ist. Weil also Ostermundigen Teile der Gemeinde-Infrastruktur über Jahre vernachlässigte, für die anstehenden Sanierungsarbeiten jedoch kein Geld vorhanden ist, kam der Gemeinde das von den Wachstumsturbos der Regionalkonferenz lancierte Projekt TramRegionBern gerade recht. Denn mit dem Einbau von Tramschienen in die Bernstrasse und dessen grosszügigen Finanzierung durch Kanton und Bund würden die anstehenden Sanierungsarbeiten die Gemeinde nicht mehr viel kosten. Ähnliche Überlegungen haben wohl auch die Berner Baudirektorinnen Rytz und Wyss darin bestärkt, TramRegionBern auf dem Gebiet der Gemeinde Bern auf der Route des 10er Bus‘ über die Ostermundigen- und Viktoriastrasse via Innenstadt und Eigerplatz nach Köniz zu führen. Kam dazu, dass der Kanton nicht bereit war, in der Agglomeration Bern den Betrieb einer zusätzlichen ÖV-Linie zu finanzieren. Deshalb wurden für die Ausarbeitung von Projektvarianten für TRB so enge Randbedingungen definiert, dass schliesslich nur die bisherige Linie 10 übrigblieb. Für einen zeitgemässen Trambetrieb ist diese Strecke jedoch völlig ungeeignet. Wie die TRB-Promotoren auf ihren Städtetrips nach Frankreich selber festellen konnten, verkehren moderne Strassenbahnen weitgehend auf eigenen Trassees und nicht im Mischverkehr. Ihre Haltestellen liegen so weit auseinander, dass ein Tramzug wirklich beschleunigen kann. ÖV, MIV, Veloverkehr und Fussgänger kommen einander nicht in die Quere. All diese Vorgaben waren bei TRB nicht gegeben, weil nicht erfüllbar. Das Scheitern von TRB zeigt, dass ein Tramprojekt, das nicht frei geplant werden darf, sondern nur mit Auflagen wie, erstens, eine Buslinie 1:1 zu ersetzen, und zweitens, die Sanierung von Trassees und Werkleitungen entscheidend zu verbilligen, nicht funktionieren kann. Weder in den Unterlagen zuhanden der Parlamente noch der Stimmbürger in Bern, Köniz und Ostermundigen wurden diese fragwürdigen Begründungen für das Projekt TRB genannt. Dagegen wurde argumentiert, TRB erschliesse neue Siedlungsräume, erhöhe die Fahrgastkapazität und verbessere die Qualität des öffentlichen Raums, alles falsche Behauptungen. Und plötzlich ist das Gschtungg auf der 10er Linie nicht mehr grösser als auf andern Linien zu den Hauptverkehrszeiten. ....